E-bikes: Ökonomisch? Ökologisch? Mode?
Elektromobilität wird politisch gefördert, vornehmlich um Klimaziele zu erreichen. Aber machen diese Förderungen Ökologisch überhaupt Sinn? Oder handelt es sich bei diesen Förderungen um reine Wirtschaftsförderung? Ein Erfahrungsbericht am Beispiel meines Elektrofahrrades.
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Vor 2 Jahren war es so weit, mein Ego verlangte nach einem elektrifizierten fahrbahren Untersatz, welcher mich zuverlässig an meine Arbeitsstätte und zurück bringen sollte
Die Auswahl war groß, das Budget aber klein ... ergo ... Gebrauchtmarkt.
An Stelle der riesigen Auswahl unterschiedlichster Drahtesel mit Unterstützungsmotoren (e-bikes sind ja letztlich nur eine Wortfindung um das fragwürdige Image der "Unterstützungsmotoren" positiv umdeuten zu können, damit ein Trend gehypt werden konnte) und noch hochtrabenderen Preisen, trat eine überschaubare Auswahl bereits genutzter Elektrofahrräder deren Preis von "zu verschenken" bis in den 4stelligen Eurobereich reichte. Da auch die "zu verschenken"-Modelle keine offensichtlichen Schäden oder allzu drastische Gebrauchsspuren aufwiesen, fragte ich bei einigen Anbietern nach. Die Gründe des Verschenkens stellten sich als mannigfaltig heraus ... vom klassischen "ich hab mir ein neues Rad gekauft, und verschenke deshalb mein altes" bis hin zu "technischen Problemen", war alles dabei.
Nach einigen Wochen, am Ende meiner Suche, wurde ich "stolze" Besitzerin meines Elektro-Fahrrades, welches aber gar nicht nach einem Fahrrad aussieht. Eigentlich ist es von der Bauart her am ehesten mit einem Moped-Roller zu vergleichen (Führerscheinklasse AM, rotes Kennzeichen), allerdings entspricht die technische Ausrüstung und Geschwindigkeitsdrosselung der österreichischen Fahrradverordnung, und somit handelt es sich auch bei diesem Roller um ein e-bike. Die Abwesenheit von Pedalen zum Treten oder eines Kennzeichens, haben vor allem zu Beginn für einiges Aufsehen in meinem Umfeld gesorgt, zumal ich damit ja auch praktisch lautlos auf Radwegen unterwegs war.
Vom Vorbesitzer wusste ich, dass der Roller ein schlichter Fehlkauf war, da der eigentliche Nutzer des Gerätes, auf Grund körperlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage war zuverlässig das Gleichgewicht zu halten. Ich hatte neben dem Originalakku einen Reserveakku mit erworben, und war somit gut ausgerüstet .... DACHTE ICH
Der Kauf erfolgte damals im März ... es war also noch etwas zu kühl. Aber von Mitte April bis Ende Juni war es ein Heidenspaß, leise durch die Landschaft zu gleiten, OHNE Anstrengung, gut gefedert, ohne Helmpflicht, und gut gelüftet auf dem Firmenparkplatz einzurollen, bzw. nach einem langen Tag auch wieder gut gelüftet nach Hause zu kommen. Die Menge an frischer ungebremster Luft in der Nase bläst einem regelrecht die Sorgen und den Alltag aus dem Kopf. Ich war glücklich einen so guten Kauf mit persönlichem Mehrwert getan zu haben.
Als es im Juli heiß wurde, bemerkte ich eine Verkürzung der Streckenleistung des hauptsächlich genutzten Akkus, welche sich innerhalb von 3 Wochen bis zum völligen Akkuinfarkt steigerte.
Zwar überrascht, aber nicht wirklich beunruhigt (war ja alles gebraucht) nahm ich den Reserveakku in Betrieb und, stellte aber nach wenigen Wochen (Mitte August - Hitzeperiode) auch beim Reserveakku nur mehr den Akkutod fest. Diesmal doch deutlich unerwarteter.
Auf Grund dieser Ereignisse wieder verfrüht zur Nutzung meines PKW gezwungen begann ich zu recherchieren. Leistung/Lebensdauer/Wartung der Akkus ... da ich davon ausging, dass ich irgendwo einen Fehler gemacht haben musste. Nach einigen Wochen, 100tern Artikeln, Produktdatenblättern, Forenbeiträgen meinte ich meinen Fehler erkannt zu haben (zu spätes Aufladen der Akkus, wodurch diese irreparabel geschädigt werden), und bestellte einen neuen Satz Akkus für mein mittlerweile wirklich lieb gewonnenes Fahrzeug.
Im Herbst gab es dann nur mehr wenige Wochen die Gelegenheit mein Fahrzeug zu nutzen, weshalb schon Ende Oktober der Roller eingewintert wurde und die Akkus ins Haus übersiedelten um monatlich einen Ladezyklus als Winterpflege zu erhalten.
Im Frühjahr wieder ausgepackt und in Betrieb genommen erfreute ich mich wieder einer Frühlingssaison frischen Windes in der Nase, und war nun eifrig darauf bedacht die Ladezyklen rechtzeitig zu starten, damit die Investition in den Akku (€300) diesmal auch mit einer langen Lebensdauer desselben belohnt wird. Doch kaum erreichte das Thermometer wieder über mehrere Tage 35°C (Nachtabkühlung nur auf 27-28°C) war der Akku wieder tod.
Deutlich gefrustet machte ich mich wieder an die Recherche ... und fand nach einigem Suchen das Kleingedruckte in den Produktdatenblättern. Die Betriebstemperaturen der Akkus. Über 40°C (im Sommer heizen sich die Kerntemperaturen in den Akkus extrem auf - ist auch gut an den Verformungen der Akkus erkennbar) zerstört sich das Akkuinnenleben zunehmend selbst.
Mit dieser Faktenlage muss die Frage erlaubt sein, ob die politische Förderung der Elektromobilität - vor allem bei Fahrzeugen wo der Akku vor allem wegen des Gewichtes nicht einfach entfernt werden kann - nicht bloß eine reine Wirtschaftsförderung ist, um einen Modetrend zu einem Hype hochzupuschen um die Umsätze der Unternehmen zu erhöhen. Denn die Gefahrenstoffe und Umweltgifte, die in den Akkus verbaut werden, und sowohl die Herstellung als auch die Entsorgung der Akkus stellen die positive Umweltbilanz in meinen Augen SEHR in Frage.
Es steht dem werten Leser frei seine eigenen Schlüsse zu ziehen, aber ICH habe mich - nicht ohne Bedauern - zumindest vorerst wieder von diesem Trend verabschiedet. Nicht weil ich keinen Spaß und keine Freude an meinem Roller hatte, sondern weil es nach meiner bisherigen Erfahrung weder ökologisch noch ökonomisch Sinn macht dieser Mode länger zu folgen, solange die Akkutechnik das Problem der Betriebstemperaturen nicht im Griff hat.