Die schlimmste Gräueltat der Türken gegen die Griechen im Jahr 1822

Das Massaker von Chios von 1822 war vielleicht die schlimmste Gräueltat der Osmanen gegen die Griechen während des Unabhängigkeitskrieges.

Ungefähr drei Viertel der 120.000 Einwohner wurden getötet, versklavt oder starben an Krankheiten, nachdem Tausende türkischer Truppen auf der ostägäischen Insel gelandet waren. Man wollte dort einen Aufstand gegen die osmanische Herrschaft niederzuschlagen.

Seit über 2.000 Jahren waren die Kaufleute von Chios und Reeder im gesamten Schwarzen Meer, in der Ägäis und im Mittelmeerraum in Handel und Diplomatie führend.

Das Osmanische Reich erlaubte Chios die fast vollständige Kontrolle über seine eigenen Angelegenheiten. Der Handel mit Chian und die sehr wertvolle Mastixpflanze, die nur auf Chios geerntet wurde,war für die Osmanen von außergewöhnlich hohen Wert.

Das kosmopolitische Chians waren auch in Konstantinopel sehr präsent. Die Herscher der Insel zögerten erst, sich dem griechischen Aufstand anzuschließen. Sie hatten Angst ihre Sicherheit und ihren Wohlstand zu verlieren. Außerdem war ihnen bewusst, dass sie sich viel zu nahe am türkischen Festland Anatolien befanden und so jederzeit einen Angriff befürchten mussten.

Die Dinge änderten sich im März 1822, als mehrere hundert bewaffnete Griechen von der Nachbarinsel Samos in Chios landeten. Sie griffen die Türken an, die sich in die Zitadelle verbarrikadierten. Viele Inselbewohner beschlossen sich der Revolution anzuschließen.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hatte jedoch nichts unternommen, um die Repressalien zu provozieren. Die Mehrheit hat sich nicht den anderen Griechen, bei ihrem Aufstand gegen das Osmanische Reich angeschlossen.

Die Türken schickten am 22. März Verstärkung. Am 31. März wurde befohlen, die Stadt niederzubrennen, und in den nächsten vier Monaten trafen schätzungsweise 40.000 türkische Soldaten ein.

Zusätzlich zum Feuer wurde den Truppen befohlen, alle Säuglinge unter drei Jahren, alle Männer ab 12 Jahren und alle Frauen ab 40 Jahren zu töten, mit Ausnahme derjenigen, die bereit sind, zum Islam zu konvertieren.

Zehntausende Überlebende zerstreuten sich in ganz Europa und wurden Teil der Chian Diaspora.

Das Massaker schockierte Europa und es entstanden Demonstranten und berühmte Künstler widmeten ihm künstlerische Werke.

Eugene Delacroix, der berühmte französische Maler, schuf “Das Massaker von Chios” ein großartiges Gemälde, das die Schrecken und Gräueltaten der Türken darstellt.

Victor Hugo schrieb ein Gedicht darüber. Freiwillige Organisationen sammelten Geld, um die griechische Revolution mit Söldnern und Waffen zu unterstützen.

Am 6. Juni 1822 revanchierte sich der aus Chios stammende Konstantinos Kanaris. Kanaris überlebte das Massaker und setzte eine türkische Flotte in Brand, die im Hafen von Chios gelandet war. Dabei wurden 2.000 Türken getötet und alle Schiffe im Hafen zerstört.