Die Smart Home Lüge?
Gerade stolperte ich beim surfen über diesen Artikel "Kommentar: Die Smart Home Lüge" von Michael Reimann in dem es darum geht das das Thema "Smart Home" unheimlich gepushed wird aber allenfalls das Leben bequemer macht statt "Smart" . Da ich auch immer an technisches Finessen interessiert bin und auch das eine oder andere Umgesetzt oder versucht habe fühle ich mich bewogen dazu zu schreiben.
Smart ist Geil!
Ich gehe mit Michael Reimann konform das heute alles mögliche "Smart" sein muss. Smarte Phones, ein Smarter Fernseher, das smarte Licht im Haus und als ich kürzlich nach einem neuen Kochfeld suchen musste fielen mir auch smarte Kochfelder ins Auge.
Natürlich muss uns die Industrie immer wieder neue "musst-haves" vor die Füße werfen damit der Kunde sein Geld in den nächsten Konsumtempel trägt und Dinge kauft. Das war meiner Meinung nach bereits bei Fernsehern mit 3D so, heute ist es UHD, 4K oder was auch immer. Dem 3D Trend stand ich von Anfang an skeptisch gegenüber, fand das Ergebnis nicht wahnsinnig berauschend und bin der Meinung das es überaus bescheuert ist mit einer Brille auf der Couch zu vegitieren um einen Film in mittelmäßigen "3D" zu sehen.
Macht man dann den Schritt sein Gehirn einzuschalten und sich nur die Frage zu stellen ob die neue Technik denn Sinn macht wackelt das Konsum-Kartenhaus gewaltig und bricht mit der Frage ob man denn dafür nun Geld ausgeben muss komplett in sich zusammen.
Kochen mit WiFi
So gibt es von Siemens und Bosch die "Home Connect" Geräte die sich alles verdrahten und vernetzen, Miele bietet "Con@ctivity" und "Miele@Home" an und viele weitere haben ähnliches im Program. So lassen sich Gerätschaften per Handy steuern und überwachen oder eben miteinander kommunizieren. Vor Jahren schon wurden Kühlschränke mit Internet Anbindung angepriesen - die große Vision war ein automatisiertes Nachordern von Produkten die im Kühlschrank zur neige gehen.
Eine Kommunikation der Abzugshaube und dem Kochfeld erscheint noch ganz Sinnvoll wobei man sich die Frage stellen muss ob es einen tatsächlichen Mehrwert bietet auf das Armheben zum Schalter der Haube zu verzichten - gerade in Zeiten von Fitness Apps und @Actifit. Der Sinn mein Kochfeld auf dem Heimweg per Handyapp zu steuern erschließt sich mir nicht. Einzig im Falle einer Kochzeit die zu beachten ist macht es Sinn einen Alarm auf's Handy zu bekommen wenn sich diese dem Ende neigt, wenngleich ich mich persönlich nicht weit entfernt vom Kochfeld aufhalte sofern ich koche. Zumal ich mir meist einen Alarm im Timer des Handy's erstelle oder Alexa bitte "Erinnere mich in 10 Minuten".
Smart TV und Smartes Auto
Ich weiß nicht ob ich der einzige bin der fröhlich auf die Smart Funktion des Fernsehers verzichtet aber ich empfinde die 99% der Apps und Möglichkeiten als völlig unbedienbar. Ein Browser am TV der mich zwingt über die TV Fernbedienung Wörter zu schreiben macht keine Spaß zumal man sowieso das Handy oder Tablet in der nähe hat auf dem es sich durchaus angenehmer surfen lässt. Mediatheken und andere Apps sind zumeist derart langsam das einem jegliche Lust vergeht. Möchte ich nun etwas aus der ARD Mediathek am TV sehen greife ich lieber auf funktionierende Lösungen zurück und schicke die Sendung via ChromeCast oder Apple TV von meinem iPad an das TV Gerät.
Mazda hat eine App aus der ich Daten des Autos sehen kann. So lässt sich sehen wieviel Kraftstoff im Tank ist oder wie die Durchschnittsgeschwindigkeit ist. Durchaus wichtige Daten die ich trotzdem im Auge habe wenn ich im Fahrzeug sitze. Ich habe mir noch nie in der Küche die Frage gestellt ob der Kraftstoff noch bis Hamburg reicht bevor ich los fahre. Tanken müsste ich schließlich eh.
Smartes Licht - HUE
Wie ich vor Monaten schon mal in einem Beitrag schrieb bin ich Freund der HUE Familie - wenn auch teuer, dafür aber funktionierend. Wir haben aus der Not heraus (im Kinderzimmer brannte meist Licht wenn wir im Auto saßen und das Gehöft verlassen wollten) angefangen die smarten Phillips HUE Birnen zu installieren. Dies wurde nach und nach erweitert und teilweise um die Funktion der HUE Bewegungsmelder ausgestattet. So ist nun das Licht im Flur, Hauswirtschaftsraum und Gäste WC automatisiert, geht an und - viel wichtiger - wieder aus wenn niemand mehr im Raum ist und gut.
Verrückt, aber das gab es schon bevor findige Marketingexperten den Begriff Smart Home generiert hatten. Zwar nicht so komfortabel das ich es realisiere über den GPS Sender des iPhones festzustellen ob ich zuhause ankomme oder gehe und somit bei verlassen des Hauses alles ausschalten kann, aber immerhin - damals schon recht smart.
Alexa, Siri und Ihre Kumpels
Seit einem Einbruch nebenan und ausschließlich für den Befehl "Alexa, schalte alle Leuchten ein" wurde seinerzeit eine Alexa angeschafft. Der Plan war/ist im gesamten Haus Licht zu machen wenn man verdächtige Geräusche wahr nimmt. Seither hat man natürlich ein paar Möglichkeiten die man probiert und feststellt: Smart Home - naja Ein paar Beispiele:
Licht im Alltag
Als es neu war lief die Frau fröhlich durch das Haus und rief sämtliche Räume die sie durchquerte aus: "Alexa schalte Wohnzimmer ein", "Alexa schalte Flur ein", "Alexa schalte Wohnzimmer aus", "Alexa schalte Küche ein", "Alexa schalte Flur aus".... Ihr merkt: Toll! Besser beraten ist man mit einem Bewegungsmelder.
Musik
"Alexa spiele Fumbananana von der Tobi und das Bo" bequem, ohne Frage. Bei vier Personen im Haushalt toll wenn jeder seine Musikwünsche kundtut.
Geräte
"Alexa, schalte PC an" .... "Tut mir leid, ich kann Besen nicht finden"... "Alexa, schalte PE ZE ein"... "Tut mir leid, ich kann Petze nicht finden" ... "ALEXA SCHALTE P C EIN" ... "Schrei doch nicht so"
Ihr seht, smart macht durchaus auch seine Probleme oder bedeutet mehr Aufwand als nötig ist.
Wieviel Smart braucht man eigentlich?
Man sollte schon überlegen was überhaupt Sinn macht, wie das eigene Leben so verläuft oder ob sich gewissen Dinge überhaupt automatisieren lassen. Ich stehe zum Beispiel zu unterschiedlichen Zeiten auf und gehe zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett - mir nützt es nichts wenn jeden Tag um 6:00 Uhr die Kaffeemaschine anspringt oder die Rollos um 22:00 Uhr herunterfahren. Sicherlich wäre es toll die Haustür per App zu öffnen, aber möchte ich immer das Handy herauskamen um was zu klicken wenn es klingelt. Muss ich nicht eh zur Tür um zu sehen wer da ist?
Stehe ich beim Kochen nicht eh am Herd und muss hier umrühren, da was nachschütten oder abschmecken? Geht das überhaupt smart? Was wenn der Router ausfällt und meine Abzugshaube nicht mehr automatisch automatisch angeht? Braucht ein Kühlschrank Internet?
Smart Home ist, wenn deine Haushaltsgeräte schlauer sind als der Benutzer
Aaalso, jetzt muß ich dem @altobee und dem Rest der Welt mal erklären, was es mit "smarter" Technik auf sich hat.
Niemals, auch wirklich !niiiemaaals! ging und geht es darum, daß irgendwas in Deinem Alltag leichter, einfacher, praktischer, blablabla wird.
Es geht, ganz unspektakulär, einfach nur ums Datensammeln. Wer macht wann was warum und in welchem Kontext. Hauptsache, die Daten sind erstmal da.
So funktioniert Big Data; was man damit anfangen kann, und welche Suchabfragen man einst mal darauf loslassen kann, welche Profile daraus erstellt werden, muß man heute noch gar nicht wissen oder festlegen.
Der Google Crawler im Internet weiß auch beim Sammeln noch nicht, was er übermorgen mal gefragt wird...
Ähm, ich bin jetzt davon ausgegangen, daß niemand von Euch noch an das Märchen glaubt, daß diese Daten "privat" oder "vertraulich" behandelt werden.
Ihr habt ja sicher verstanden, daß alles zu Eurer Sicherheit in die Cloud geschickt wird, gelle? So mit DSGVO, Datenschutz, Hänsel, Gretel und der Hexe...
Naja bei so manchen Daten hab ich mich nicht so... Sollen doch die Amis wissen wann ich mein Licht an und aus mache 😂 Hab ich schon bei der Deutschlandcard immer gesagt: Wer mit meinem Einkaufsverhalten sinnvolle Schlussfolgerungen ziehen kann darf sich gern einweisen lassen.
Das variiert vom Single Einkauf bis Großveranstaltung über 4-12 köpfige Familie mit Hang zu Blödsinn.
Irgendwann sind es auch mal zuviel Daten die gesammelt sind... ob das dann noch Sinnvoll nutzbar ist sei dahingestellt.
Das ist das schöne, wenn man es bewusst macht kann man den ganzen Apparat mit sinnlosen, irreführenden oder einfach mit bewusstem Schwachsinn füttern. Was daraus die KI macht ist natürlich eine andere Frage 😁
Ich finde den Begriff "Smart" auch nicht wirklich passend. Die Geräte sind alles andere als schlau, sondern führen Routinen auf Befehl aus. (Wobei, in Bezug auf das, was wir so machen, sind sie leider schon recht schlau.)
Auf der anderen Seite möchte ich vieles auch nicht missen. Ich habe schon vor längerer Zeit meine Funksteckdosen über FHEM schaltbar gemacht und nach und nach, u.a. mit Alexa erweitert. Natürlich auch ein paar Philips Funzeln und meine AV-Anlage ist über Harmony und Alexa auch mit Sprache zu steuern. Dort nutze ich es aber fast nie.
Am häufigsten nutze ich eigentlich die Möglichkeit, mit "Gute Nacht", alle Geräte und Lichter zeitversetzt auszuschalten. Find ich sehr bequem, wenn ich vorm Schlafengehen an nix denken muss. Aber notwendig ist das sicherlich auch nicht.
Klar, missen möchte ich auch nichts was ich hier so umgesetzt habe... aber wie gesagt - von einem Smarten Home ist man meilenweit entfernt, insbesondere wenn man Smart TV oder ähnliches als Smart ansieht.
Dein Beitrag bringt die Sache auf den Punkt, also ich brauche es nicht. CD mit Musik kann ich noch selber einlegen, Licht anschalten auch. Nur noch alles der Technik überlassen, nein.
Ich sag mal wo es Sinn macht ist es ja gut - mit meinem Licht bin ich soweit zufrieden das es automatisch ausgeht wenn ich das Haus verlasse, bzw wenn ich im dunklen Heim komm an geht. Aber das alltägliche an- und ausschalten überlass ich dann mir bevor ich Sprachkommandos gebe oder gar das Handy erst rausholen muss.
Musik per Sprache wird bei uns maximal beim Essen genutzt, kurz "Alexa spiele NDR2" oder was weiß ich... Will ich aktiv hören (ist ja meist eh nur noch im Auto) per Handy und Spotify Playlist.
Wo es ein großer Vorteil ist bei der Waschmaschine bzw. Geschirrspüller in Verbund mit einer PV-Anlage. Da kann man es gut steuern wegen dem Stromverbrauch.
Ah, das dachte ich mir auch als ich 2012 meine PV Anlage installiert hatte... Aber - nu kommt wieder der Knaller:
Sonne scheint -> PV Anlage produziert -> Waschmaschine läuft an.
Und dann? Wer schmeißt die Wäsche in den Trockner und die nächste Ladung nach? Ich hab eine relativ aktuelle Waschmaschine (A+++) die 0,80 Kw/h Pro Waschgang verbraucht - nu muss ich noch Gegenrechnen was ich pro KWh bekomme, und das vom zugekauften Strom abziehen - ist dann auch wieder die Frage nach der Ersparnis.
Meiner Meinung das einzige was bei PV Anlagen was bringt ist wenn einer zuhause ist (akku war seinerzeit nicht bezahlbar) Wir haben das ne Zeit getestet da ich durch meinen 24h Dienst zwei Tage daheim bin und ich hab dann bei Sonne gewaschen, getrocknet, Geschirrspüler und gekocht damit die Stromfresser praktisch mit PV Strom gefüttert werden... Naja, dann baut man halt sein Zeitmanagement dementsprechend um.
Und was soll ich sagen? Mittlerweile Wasche und koche ich wie mir der Hut steht 🤣
Also das Zeitmanagement wieder über Bord geworfen 😂
Naja das spontane leben leidet natürlich darunter wenn Du eben nicht mal eben weg kannst oder so... dann ist man ruck zuck wieder dabei die Speisen abends zuzubereiten und vormittags eben 1-2 Maschinen Wäsche zu waschen obwohl die PV Anlage noch nicht soviel produziert.
So diszipliniert bin ich dann doch nicht 😂
Hallo ich bin Mikrobi,
dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen und du bekommst von mir Upvote.
Ich bin ein Testbot, wenn ich alles richtig gemacht habe, findest du deinen Beitrag in meinem Report wieder.
LG
Mikrobi
Smart ist auch, wenn die Rollos nicht runterfahren wenn man gerade auf der Terrasse sitzt.
Sonst schließt einen das Haus selbst aus.
Drum ist "automatisch" nicht immer smart.
Was ich bei mir realisieren will ist, je nach Aussentemperatur die Rollläden im Sommer fast ganz runter zu fahren. Da ich aber selbst noch nicht weiß, welche Bedingungen ich dafür will, nutzt mir ein System von einem bestimmten Anbieter nicht viel. Muss mir hierzu Mal meinen raspi wieder mit OpenHab einrichten.
Oft ist es so, dass "einfache" und intuitive Systeme eben nicht wirklich smart sind, bzw sich nicht auf die (vielleicht auch wechselnden) Ansprüche des Nutzers einstellen lassen.
Naja bei Rollos muss man ja zumindest die Abhängigkeit schaffen Wenn Tür offen -> Rollo bleibt oben. Ansonsten ist das ja über Licht- oder auch Temperatursensoren zu realisieren. Türsensoren gibt es von Homematic aber...Hm. Oder ein Bussystem was meiner Meinung nach viel zu teuer ist (stand beim Neubau auch erst zur Diskussion, aber,.. naja)
Und dann sitzt da draußen und die Rollos fahren im Sommer herunter und Du denkst Dir das die Blumen nun aber mal Licht vertragen könnten 😂
Ich will damit sagen es am Ende einen Mordsmäßigen Aufwand bedeutet Dinge automatisch, intelligent und dem eigenen Lebensstil angepasst zu betreiben das es eigentlich in gar keinem Verhältnis mehr steht.
Rollos bei mir sind übrigens dann über zwei zentrale Schalter zu steuern, wenn es zu hell ist geh ich eben im EG oder OG gerade zum Schalter und lasse alle herunter - das ist mir dann smart genug 😂
Guten Tag,
Ich bin der Germanbot und du hast von mir ein Upvote erhalten! Als Upvote-Bot möchte ich, hochwertigen deutschen Content fördern. Noch bin ich ein kleiner Bot, aber ich werde wachsen.
Jeden Tag erscheint ein Voting Report, in dem dein Beitrag mit aufgelistet wird. Auch werden meine Unterstützer mit erwähnt. Mach weiter so, denn ich schaue öfter bei dir vorbei.
Gruß
GermanBot
Schöne neue Welt? Hier was zum Lachen, oder auch nicht...
Wir haben ein Gaskochfeld, das kann zwar elektrisch gezündet werden aber wenn der Saft mal nicht da ist und Alexa keinen Ton mehr raus bekommt tuts auch ein Streichholz oder Feuerzeug um den Herd zu zünden. Soviel Bequemlichkeit all diese Dinge bringen, so schneiden sie uns von der Veantwortung diesen gegenüber ab. Heute wachsen bereits Generationen auf die nicht mehr wissen wie man Nudeln kocht und diese auch noch als "Smart" zu bezeichnen ist doch nur noch fragwürdig.
Schöne Grüße, Martin