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RE: Froschkonzert

in #deutsch5 years ago (edited)

Wo du es gerade erwähnst:

Ich habe schon 1979, von meinem Dienstort aus, die am Tümpel zurückgelassene Freundin bedichtet. Obgleich es mir nicht gelungen war, sie damit zu fesseln, war sie die glückliche Empfängerin und hat die Briefe nie wieder rausgerückt. Sicher könne ich mir die Briefe kopieren, meinte sie bei zufälligen, vertraulichen Treffen und dann war sie wieder weg. Heute ist sie sicher schon Oma, ich kenne ihre Adresse nicht. Auch wie sie heute heißt, liegt voll im Dunklen.

Eventuelle Tümpelforscher müssen daher wissen, dass mein Werk nicht nur dünn, sondern auch weit verstreut liegt. Da man damals Briefe noch mit der Hand schrieb, bevor man sie in den Postkasten warf, gibt es auch keine Kopien. Ich bin sicher dass sich bei ihr, irgendwo im Spessart, der Kern meines frühen, literarischen Werkes versteckt.

Es gibt auch kein Gericht der Welt, dass sie zur Herausgabe der Schriftstücke zwingen könnte. Die Verse selbst waren wegweisende Säulen meines Schaffen, Sprachampeln eines in die Welt versprengten Suchenden, der seine Schreibe damit überhaupt erst in Schwung gebracht hat mit Versen, wie z.B.:

Wir sind uns doch darüber einig,
der echten Schnecke Weg ist schleimig.

Danke Michael.

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Richtig schöne Geschichte. Echt wirklich gut erzählt. Wenn die ersten Verse wegweisend für dein späteres Leben waren dann sollte das bestimmt auch alles so kommen. Liebe Grüße Michael

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