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RE: Gedanken zum Bedingungslosen Grundeinkommen

in #deustch7 years ago

Ich bin ein Erzkapitalist und Konservativer der alten Schule, und ich lehne das BGE zum derzeitigen Zeitpunkt ab. Ich meine dennoch, dass der Artikel etliche Schwächen hat und eine Menge Tatsachen unterschlägt:

"Der Unternehmer erhält also die volle Arbeitsleistung, muss aber nur noch einen Bruchteil des Lohnes bezahlen." Das genaue Gegentei wird der Fall sein. Unterstellen wir, dass in der Masse ein BGE demotivierend wirkt, viele sich also eine schwierige Ingenieurs- oder Technikerausbildung nicht mehr antun werden. Einige wenige werden es weiterhin tun, weil sie intellektuelles Futter für ihr Gehirn brauchen, dass jenseits des Dschungelcamps angesiedelt ist. Um diese ganz wenigen Spezialisten werden sich die Unternehmen REISSEN und zahlen, was verlangt wird.

Diejenige Arbeitsleistung, die nicht hochspezialisiert ist, wird sowieso immer weniger nachgefragt werden, dieser Trend ist schon längst eingeleitet. Vielerlei Wertschöpfung erfolgt dennoch weitgehend ohne menschliches Zutun, Tendenz steigend. Da es immer Unternehmertypen geben wird, die mit WENIG nicht zufrieden sind und insbesondere durch die Befriedigung aller möglichen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen VIEL zusammenraffen können, werden diese Leute lieber einen Großteil der maschinell erzeugten Wertschöpfung abgeben (teilen) als gar nicht am Markt teilnehmen (raffen) zu können, bzw. überhaupt keinen Markt mehr zu haben. 10% von VIEL ist immer noch besser als 100% von ALLEM, dass jedoch keiner will oder sich nicht leisten kann.

Die Robinson-Insel ist ein schönes Bild, unterschlägt aber die Tatsache, dass es für manche Dinge eben eine kritische Masse jenseits von zwei Hanseln im Lendenschurz braucht. Beispiel STEEM: Wäre es etwas wert auf der Insel? Ist es überhaupt etwas wert? Antwort: Nein, der Wert kommt daher, dass es eine kritische Masse von Menschen gibt, die daran glauben und deshalb sich mannigfaltige Märkte bilden.

Mit Sozialismus-Fantasien hat das alles zunächst ziemlich wenig zu tun. Das Argument ist schwach. Es geht mittlerweile auch immer weniger um die Umverteilung von Fleißig nach Faul, sondern es stellt sich die moralische Frage danach, wem die Resourcen gehören, die jeweils verwurstet werden, auch wenn überhaupt keine menschliche Arbeit mehr notwendig ist. Es ist unser aller Planet. Ist es denn fair, dass Einige soviel mehr haben, nur weil sie sich Armeen leisten können, die ihren Besitzstand schützen?

Du hast diese Frage bereits unbewusst berührt mit deinem Kraftwerk-Bild. Energie ist der Schlüssel. Noch ist sie relativ rar und teuer, aber das wird sich ändern. Der Tag wird kommen, und bald, an dem unbegrenzt saubere Energie spott-spott-spottbillig, vielleicht sogar kostenlos, zu haben sein wird, in einer Weise, die wir uns heute noch nicht richtig ausmalen können. Dann wird das Moralische so richtig zum tragen kommen, wenn die Menschen sich fragen, mit welchem Recht eine Klasse alle Resourcen für sich beansprucht, die sie mittels unbegrenzter Energie veredelt, während die andere (größere) Klasse am Hungertuch nagt. Es geht eben nicht nur um den eigenen Körper und die Früchte der eigenen Arbeit. Das reicht ja vielen Menschen nicht. Deshalb sticht das "Raub"-Argument nicht, höchstens in die andere Richtung.

Fazit (weil es spät ist und man bei so einem Thema seine Gedanken viel mehr strukturieren sollte, bevor man schreibt):

Auch die Robinson-Insel enthält ein Körnchen Wahrheit. Da die Schlüsseltechnologie "Gratis-Energie" noch nicht da ist, haben wir noch etwas Zeit. Ich plädiere dafür, alternative Gesellschaftsmodelle zu entwickeln, da das jetzige westlich-kapitalistische auf lange Sicht zum Scheitern verdammt ist und in immer mehr Kriege und Gewalt führen wird. Das BGE in irgendeiner Form hat sicher eine Daseinsberechtigung. Wir sollten "Robinson"-Test-Gesellschaften formieren, die entweder eine kritische Masse haben, oder wir sollten eine solche simulieren. Auf diesem Wege wäre es möglich, herauszufinden, ob und wie der Mensch damit umgehen kann. Besser als Bürgerkrieg, oder?

Gute Nacht!

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Danke fürs Lesen und Upvoten! Als Erzkapitalist und Konservativer solltest Du Dich immer fragen: "Wer gibt einem anderem das Recht auf Deine Arbeitskraft. Wie ich es weiter oben auch schon gesagt habe, das BGE ist ein Ablenkungsmanöver derjenigen, die mit Hilfe der richtigen Kontakte zur Politik und Ausnützen des Geldsystems zu großem Reichtum gekommen sind, um so die Massen ruhig zu halten. Wir haben leider keinen Kapitalismus in Deutschland, sondern Korporatismus. In einer echten freien Marktwirtschaft und einem "echten Geldsystem" gäbe es die große Schere zwischen Arm und Reich nicht. Das BGE zementiert oder verschlechtert nur die jetzige Ungerechtigkeit. Der Staat ist niemals die Lösung, sondern immer das Problem. In Wirklichkeit haben wir eine Umverteilung von Unten nach oben, auch wenn uns das anders verkauft wird. Ich bin aber gegen jegliche Art von Umverteilung.

Der Staat ist niemals die Lösung, sondern immer das Problem. In Wirklichkeit haben wir eine Umverteilung von Unten nach oben, auch wenn uns das anders verkauft wird.

Ein besonders pervider und mächtiger Mechanismus, der die Umverteilung nach oben bewerkstelligt ist der wachsende Sozialstaat, Irgendwann erreicht er einen Punkt an dem er nur noch durch Kredite( Bonds) finanziert werden kann. Woher aber bekommt der Staat den Kredit. Natürlich von den Reichen. Und über den Cantillioneffekt bekommen die Geldgeber als Erstempfänger neuen Giralgeldes ihre Vorteile.

Wenn man dann noch hinzunimmt, dass der dt. Sozialstaat unter Bismark geschaffen wurde, um der neu aufkommenden Macht der Arbeitervereinigungen und ihrer selbständigen, freiwilligen und gegenseitigen Absicherung, einen Riegel vorzuschieben...

@vonhandfotografy...der schlimmste Umverteilungsmechanismus von Arm zu Reich ist wirklich das FIAT-Geldsystem. Hab dazu auch schon zwei Artikel geschrieben:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/woher-kommt-das-geld-und-welche-funktionen-erfuellt-es-teil-1
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/woher-kommt-das-geld-und-welche-funktionen-erfuellt-es-teil-2

Der Staat ist niemals die Lösung, sondern immer das Problem. In Wirklichkeit haben wir eine Umverteilung von Unten nach oben, auch wenn uns das anders verkauft wird.

Ein besonders pervider und mächtiger Mechanismus, der die Umverteilung nach oben bewerkstelligt ist der wachsende Sozialstaat, Irgendwann erreicht er einen Punkt an dem er nur noch durch Kredite( Bonds) finanziert werden kann. Woher aber bekommt der Staat den Kredit. Natürlich von den Reichen. Und über den Cantillioneffekt bekommen die Geldgeber als Erstempfänger neuen Giralgeldes ihre Vorteile.

Wenn man dann noch hinzunimmt, dass der dt. Sozialstaat unter Bismark geschaffen wurde, um der neu aufkommenden Macht der Arbeitervereinigungen und ihrer selbständigen, freiwilligen und gegenseitigen Absicherung, einen Riegel vorzuschieben...

Tja, das sind sehr libertäre Ansichten, die ich nicht ganz teile. Es muss eine Moderation geben, um Härten abzufangen. Was passiert, wenn man nicht genug Kohle hat, die "Massen ruhig zu halten", werden wir bald am eigenen Leib erfahren. Aber wieviel Moderation?

Der deutsche Staat geht definitiv viel zu weit. Einverstanden, insbesondere weil hier wirklich eine Umverteilung an alle Faulenzer dieser Welt stattfindet. Deshalb hauen ja so viele ab.

Als ich in USA lebte, waren meine Gesamtabzüge einschließlich indirekter Abgaben etwa 32%; KV privat, also exklusive. Damit kann ich gerade noch so leben, zumal mir Freiheiten gelassen werden, die mir wichtig sind: Wahl des Staates (Auswirkungen auf Abzüge und Streikrecht), gutes Geschäftsklima, berechenbare Justiz, Waffenbesitz.

Zusätzlich gibt es immer die Chance auf echte Änderung durch Wahlen: Gesetze werden auch abgeschafft, nicht nur mmer weiter draufgepackt. Und Behörden, die mit einem Pragmatismus agieren, der hier undenkbar ist. Einen Teil meiner Abgaben bekomme ich demnächst als Rente zurück. Naja...

Obama hat vieles gründich versaut und verbrannte Erde hinterlassen. Es wird Jahrzehnte dauern, das zu reparieren.

Wäre ich jünger, ginge ich nach Paraguay (googeln!) was mir sehr einladend erscheint.

Du scheinst Minimalstaatler zu sein. Das war ich auch mal, bis ich erkannt habe, das egal wie klein die Staatsmacht am Anfang ist, sie wird wie ein Krebs immer weiter wuchern. Man braucht nur die BRD der 50er mit heute vergleichen. Ich war auch schon 10 mal in den USA, auf Truppenaustausch und privat, habe auch viele Freunde dort. Mal sehen was Trump daraus macht...schlechter als Obama kann es nicht werden und bisher sieht es nicht so schlecht aus. Aber ein Minimalstaat wäre auf jeden Fall ein guter Anfang.

Yay, Konsens!!! Beim Wuchern stimme ich Dir zu, da wird es Safeguards geben müssen, um das zu vermeiden.

Nur welche Safeguards? Die Verfassung der USA ist die freiheitlichste die es auf der Welt gibt, hat leider auch nicht vor der krebsartigen Ausweitung der Staatsmacht geschützt....Eine Idee wäre, wenn man online bestimmen könnte wie viel Prozent seiner eigenen Steuergelder in welchen Topf fließen.

Um diese ganz wenigen Spezialisten werden sich die Unternehmen REISSEN und zahlen, was verlangt wird.

Aber auch dieser Punkt spricht mittelfristig gegen ein BGE.

Mit Sozialismus-Fantasien hat das alles zunächst ziemlich wenig zu tun. Das Argument ist schwach. Es geht mittlerweile auch immer weniger um die Umverteilung von Fleißig nach Faul, sondern es stellt sich die moralische Frage danach, wem die Resourcen gehören.

Wenn das keine sozialistische Urfantasy ist, weiß ich auch nicht. Gerade mit diesem Punkt erwischt es doch die meisten, der Neid und die vermeintliche Moral, jemandem aus Gründen etwas wegzunehmen... wo fängt man an wo hört man auf ... ist eine Million für den einzelnen Ok , oder 10 oder 1 Milliarde , oder doch lieber 100.000 . eigentlich reicht doch auch weniger , wie wäre es mit 50.000 pro Nase?

Der Zugang zu Ressourcen ist ja gerade die Grundlage für jedes unternehmerische Handeln. Im Zweifel sollte dieser demjenigen möglich sein, der etwas sinnvolles mit diesen anfängt. Tatsächlich ist das auch das Gegenteil von Sozialismus, in dem ja der Staat oder das Kollektiv bestimmt ob und wie jemand Zugang zu Ressourcen erhält.

"Zugang" und "Eigentum" sind aber zwei Paar Schuhe. Da muss man dann abwägen. Was "sinnvoll" ist auch. Des Einen Vogelparadies ist des Anderen Wochenendgrundstück. Was ist "sinnvoll" und wer bestimmt das? Alles nicht so einfach, wie der Artikel uns Glauben machen will.

Ja, das ist richtig. Ich dachte da zunächst nur an den Punkt, dass derjenige der über die Eigentumsrechte an etwas verfügt üblicherweise auch den Zugang dazu kontrolliert. Was ja bereits beim Zugang zu Öffentlichkeit durch die Medienhäuser und Facebooks dieser Welt ein Problem darstellt.

Die Frage ist wie entsteht überhaupt Eigentum?
Dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten:

  1. Freiwilliger Tausch
  2. Jemand mischt seine Arbeitskraft mit den natürlichen Ressourcen, die noch niemanden gehören.
    Die Bäume auf unserer Insel gehören niemanden. Fällt aber Robinson einen Baum und baut eine Hütte gehört sie ihm.

Freiwilliger Tausch

Nichts anderes ist der freie Markt. und dieser freiwillige Tausch kommt nur zustande, wenn sich für beide Parteien eine Win Situation ergibt. Viele missverstehen den freien Markt als die Möglichkeit der Reichen und der Großkonzerne die schwächeren Auszubeuten.

Des Einen Vogelparadies ist des Anderen Wochenendgrundstück. Was ist "sinnvoll" und wer bestimmt das?

Problematisch wird es schon, wenn man anfängt, alles andere als unrechtmässig angeeignetes Eigentum enteignen zu wollen. Die dann aufgestellten Grenzen können nur willkürlich sein, und vor allem nur durch Zwang durchgesetzt werden.

Der Zugang zu Ressourcen ist ja gerade die Grundlage für jedes unternehmerische Handeln. Im Zweifel sollte dieser demjenigen möglich sein, der etwas sinnvolles mit diesen anfängt. Tatsächlich ist das auch das Gegenteil von Sozialismus, in dem ja der Staat oder das Kollektiv bestimmt ob und wie jemand Zugang zu Ressourcen erhält.

Wer sonst als der Staat sollte diese Enteignung und Zuführung zu sinvoller Verwendung ermöglichen. Er wäre somit defakto Besitzer. Ein Bsp. die Kolchose.

Danke @vonhandfotografy!
Genau richtig! Freiwilliger Tausch ist immer eine Win-Win- Situation. Den meisten ist nicht klar, wenn sie z.B. eine Schachtel Zigaretten für 5€ kaufen, sie ihnen nicht 5€ sondern in Wirklichkeit mehr wert sein muss, sonst würden sie sie nicht kaufen. Der Kauf ist schließlich mit Aufwand verbunden. Der Käufer erzielt somit einen Konsumentengewinn, der mit der Anzahl der gleichen Produkte die man kauft abnimmt. Dem Verkäufer ist das Produkt weniger wert als der Verkaufspreis, sonst würde er nicht verkaufen. Auch er gewinnt.

Falsch und unvollständig! Insel und Bäume sind Bestandteil des Planeten, der uns allen gehört, dem Robinson genauso wie dem Neuankömmling. Robinson raubt also der Allgemeinheit eine Resource, veredelt sie, und erwirbt Eigentum daran, weil er gewillt ist, "seine" Hütte bis aufs Blut zu verteidigen. Viel Eigentum entsteht also in erster Linie durch Raub. Ist der Neuankömmling stärker, raubt er die Hütte von Robinson, der jetzt die Arschkarte hat. Millionen Indianer können bestätigen, dass es genau so ist.

Gegenentwurf: Robinson domestiziert Tiere. Die Tiere hätten so oder so gefressen usw., also globales Nullsummenspiel. Durch Robinsons gute Pflege produzieren die Tiere mehr Nachwuchs, als sie normal gehabt hätten. Jetzt hat Robinson ECHTE Wertschöpfung betrieben: Nix geklaut, nichts getötet, nur geliehen, gepflegt und etwas erzeugt, dass es ohne ihn überhaupt nicht gegeben hätte. JETZT hat er echtes Eigentum.

Mit der Zeit gibt Robinson dem Freitag ein Pärchen ab. Freitag war zu doof, selber eine Züchtung auf die Kette zu kriegen, aber dank Robinsons Hilfe kann er jetzt auch wertschöpfen, auch wenn er nie so erfolgreich sein wird... Wenigstens guckt Freitag jetzt nicht mehr so neidisch.

Verstehst Du jetzt? Da müssen wir hin. Weg vom Raub, weg von Gewalt, mit sozialen Komponenten um des lieben Friedens willen!

PS: Das funktioniert auch, wenn Robinson für jeden Baum, den er umhaut, einen neuen Baum pflanzt, hegt und pflegt. DANN spreche ich von Eigentum an der Hütte, nicht vorher.

Von Raub würde ich nur sprechen, wenn Robinson den Freitag daran hindert, auch einen Baum zu fällen und eine Hütte zu bauen. Die Tragödie der Allmende ist ja immer, dass wenn allen alles gehört, gehört niemanden etwas und keiner schert sich einen Dreck. Deshalb kippen ja alle ihren Giftmüll ins Meer...

Das ist ja aber gerade der Punkt der zeigt, dass Robinson möglicherweise doch gestohlen hat. Der Baum produzierte Früchte und spendete Schatten für andere, genau so wie das Meer Fische für alle zur Verfügung stellt. Der gefällte Baum ist nur noch für ihn von Nutzen und den anderen wurde Nutzen genommen. Ebenso wie den Fischern durch das verschmutzte Meer die Nahrungsquelle genommen wurde.

Nach deiner Logik müsste jeder der einen Baum fällen will alle 7 Milliarden Menschen auf der Welt fragen ob er das darf. Beim Meer gebe ich Dir Recht. Das ist ein Eigentumsproblem, da das Meer niemanden gehört, gibt es Überfischung, Verschmutzung etc. Das wäre aber lösbar, indem man das Meer in Zonen einteilt, die per GPS überwacht werden können und die Fischrechte werden für eine bestimmte Zeit versteigert. Der, der die Fischrechte ersteigert, würde auf keinen Fall überfischen und er würde auch dafür sorgen, dass niemand in seiner Zone fischt oder Müll entsorgt.

"keiner schert sich" - weil der Mensch als solcher ein dummes Scheißtier ist. Ändert aber die Wahrheit nicht. Wir sollten danach streben, besser zu sein. Aber nicht wie ein Haufen notmarxistischer, dogmatischer Körnerfresser.

Da gebe ich Dir recht, wir sollten besser sein. Ein schönes Schlusswort würde ich sagen. Mein Kopf ist für heute leer.

notmarxistisch ist gut.
Es wird hier auch noch die Zeit kommen zu der die Gläubigen erkennen, dass auch das Reiskorn Gefühle hat.

"Punkt spricht mittelfristig gegen ein BGE."
Vieles spricht kurz und mittelfristig dagegen. Langfristig jedoch nicht.

"die vermeintliche Moral, jemandem aus Gründen etwas wegzunehmen"
Mit diesem Argument müsstest Du jegliche Sozialversicherung ablehnen, Alte und Kranke in letzter Konsequenz euthanasieren, u.s.w.. Es ist aber nunmal so, dass in zivilisierten Gesellschaften den starken Schultern etwas abgenommen werden muss, um aus moralischen Gründen die Schwächeren mit durchzuschleppen.

Es gibt keine "vermeintliche" Moral, sondern nur moralisch und unmoralisch. Beides sind dehnbare Begriffe, über die Konsens zu erreichen ist. Konsens ist bei uns auch unter Reichen, dass man Menschen nach Möglichkeit nicht einfach so krepieren lässt, nur damit man sich noch einen vierten oder fünften Ferrari vom ersparten Steuergeld in die Garage stellen kann.

Es ist eben alles eine Frage des "wieviel". "Wo fängt man an wo hört man auf", das hast Du richtig erkannt. Es geht ja auch um bedingsloses GRUNDeinkommen, nicht bedingslosen Reichtum.

Ja, ich lehnen jegliche Form von Zwangssozialversicherung ab, was nicht heißt das Alte und Kranke krepieren müssten. Würde der Staat nicht seinen Bürgern ca. 70% seines Einkommens wegnehmen, könnte sich jeder viel billiger und besser gegen die Risiken des Lebens absichern. Als es noch keinen Sozialstaat gab, war der zweit größte Haushaltsposten der Menschen freiwillige Spenden an Wohlfahrtsorganisationen. Je niedriger die Abgabenlast der Menschen, desto mehr spenden sie.

Ja es ist schon schade, dass das Ablehnen von Zwang zur Hilfe, oft mit der Totalverweigerung und Empathielosigkeit gleichgesetzt wird. Dabei belegt die Huldigung der Mehrheit gegenüber dem Sozialstaat doch eindeutig das die Mehrheit freiwillig zu helfen bereit wäre. Alleine das Unverständnis der Mechansimen, die mit dem Sozialstaat einhergehen hindert einem der Kritik.

Stimmt. Siehe meine Bemerkungen über USA wo spenden viel größer geschrieben wird. Zwangsversicherung ist Kacke. Es soll ein absolutes Mindestmaß an Absicherung geben, aus Steuern finanziert und zugänglich für alle - AUCH die Reichen, die es eh bezahlen. (vgl. britischer NHS)

Oder eben ein moderates BGE und sonst überhaupt nichts. Die Zeit ist aber noch nicht reif dafür.

Die wenigsten wissen, dass die Sozialversicherungen nie auf Dauer geplant waren. Da es nach dem Krieg keine Kapitalstarken privaten Versicherungsunternehmen mehr gab, hat man die staatlichen Sozialversicherungen weitergeführt, aber der Plan war, dass sich alle Menschen zukünftig privat versichern. Kann man bei Ludwig Erhards "Wohlstand für Alle" nachlesen.

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