Stell dir vor, es ist Weltuntergang und keiner geht hin

in #burnout7 years ago

Ich bin wütend! Ich bin wütend

  • darauf, dass alle 5 Sekunden ein Mensch verhungern muss.

  • dass alleine in Österreich täglich so viel noch essbares Brot entsorgt wird, um damit etwa 100.000 Menschen zu versorgen.

  • dass Meerestiere elendig zu Grunde gehen, weil ihnen unser Plastik nicht bekommt.

  • dass Unmengen an nutzlosem Zeug aus Plastik produziert werden, die nach kurzer Zeit achtlos weggeworfen werden.

  • dass eine Handvoll mächtiger Politiker dafür sorgen kann, dass die Menschheit mehr oder weniger in ständiger Sorge lebt.

  • dass wir Politiker wählen, die entweder vor Wahlen lügen oder nach Wahlen den Staat für ihre eigenen niederen Machenschaften missbrauchen.

  • dass die Wirtschaft ständig von noch mehr Wachstum spricht, aber nur die eigenen, vollen Taschen meint.

  • dass wir Konsum als eine Art Religion betrachten und damit doch unglücklich die Taschen der Bosse füllen.

  • dass über die Ursachen des Klimawandels gestritten wird und nicht radikale Änderungen stattfinden, um uns darauf einzustellen.

  • dass wir den Klimawandel zwar sehen, fühlen und spüren, wir aber dennoch so tun, als gäbe es ihn nicht.

  • dass wir mit Fake-News und alternativen Wahrheiten bewusst manipuliert werden.

  • dass wir Fake-News und alternative Wahrheiten selbst dann noch glauben, wenn diese längst als bewusst manipulativ enttarnt wurden.

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Image is CC0 (www.unsplash.com)

Ist das nicht alles Bullshit?

Ich bin jedoch erst wütend, seitdem ich alle diese Nachrichten und die entsprechenden „Fakten“ las. Vorher, quasi als Unwissender, hatte ich keinerlei emotionale Beschwerden.

Ich erwähne das, weil es in unmittelbarem Zusammenhang mit meinem Burnout und meiner früheren Depressionen steht. An einem bestimmten Punkt meines Leidens beschloss ich, absolut keine Nachrichten mehr zu konsumieren. Nichts.

Schlagartig hatte ich eine Last weniger zu tragen. Nämlich die Last des Burnouts, in welches der Planet schlitterte. Ich hatte mit meinen Depressionen schon genug zu tun.

Als es mir Jahre später besser ging, verfolgte ich wieder einige Nachrichten und stellte fest, dass die Probleme immer noch die Gleichen sind, nur die Gesichter änderten sich.

Ob ich mich also an diesem Wahnsinn der Welt beteiligte oder nicht, war völlig unerheblich in Bezug auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Nicht, dass ich so überheblich wäre, je einen Einfluss darauf zu haben. Die Erkenntnis, dass ich mich nicht daran beteiligen musste, ohnehin geschieht was eben geschieht, empfand ich allerdings als ziemlich beeindruckend.

An diesem Punkt stellt sich für mich die spannende Frage:

Was wäre, wenn wir uns einfach nicht mehr mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen würden?

Wären wir alle entspannter?
Würden wir uns weniger Sorgen machen?
Würden die Mächtigen nach Aufmerksamkeit gieren?
Würde alles noch schlimmer werden?

Wie siehst du das?

Zu diesem Text hat mich ein sehr interessanter Artikel von @cobalus inspiriert: https://steemit.com/money/@cobalus/meine-meinung-und-prognose-zu-unserem-aktuellen-fiat-geld-system-or-my-opinion-and-forecast-about-our-current-fiat-money-system

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Es freut mich sehr, dass ich dein kritisches Denken anregen konnte. Genau das war meine ganze Intension! (:

Ich bin leider selber noch ratlos wie genau man ein gemeinschaftliches Bewusstsein für diese Probleme erzeugen kann, damit sich dieses wie eine Welle aufschaukelt und letztendlich alles überrollt und säubert, was geändert werden muss.

Aber immerhin scheint ein Anfang an dieser Stelle gemacht worden zu sein.

Liebe Grüße

Ich bin mir gar nicht sicher, ob ein "gemeinschaftliches Bewusstsein" wirklich das ist, was wir wollen. Letztlich wäre das auch wieder eine Form einer Ideologie, und das war z.B. der Nationalsozialismus auch ...

Ich meine, wer "führt" so ein gemeinschaftliches Bewusstsein? Bei Occupy Wall Street haben wir gesehen, dass diese an sich vernünftige Bewegung an sich selbst scheiterte. Diejenigen, die die Führung übernahmen, fielen letztlich aufgrund unterschiedlicher, ideologischer Standpunkte über sich her und rissen die Bewegung auseinander.

Und wer weiß schon, wohin sich so eine Führung künftig entwickelt? Vielleicht fährt denen auch wieder die Macht wie einem Drogensüchtigen sein Heroin und bamm, schon ist alles wie früher ...

Fragen über Fragen. Ich habe keine Antworten!

Um ehrlich zu sein hast du eine Antwort und zwar die, dass du keine hast (:

Dann muss man wohl Gemeinschaft unter Gleichgesinnten mit keinen negativen Absichten definieren, aber auch das scheint mir eine unmögliche Gratwanderung der Wortklauberei!

Leider stehe ich da vor einem genau so großen ungelösten Rätsel wie du und es ist frustrierend.

Liebe Grüße

Das entspricht meiner eigenen Wahrnehmung recht nahe.

Ich muss ehrlich sagen, ich zieh mir all das Zeug gar nicht mehr rein.
Ich kümmere mich im Leben nur noch um das, was ich auch verändern kann. Kann ich in einer Sache nichts tun, lass ich sie nicht an mich heran. Kann ich etwas tun, tue ich es und fühle mich nicht schlecht.

Man kann da nur für sich Entscheidungen fällen und sein nächstes Umfeld positiv begleiten.

Liebe Grüsse
Rachel

Cool! Ich dachte früher immer, ich müsste mich um alles und jeden annehmen müssen. Müsste über alles bescheid wissen, was und warum etwas in der Welt passiert. Völlig irre!

Mittlerweile bin ich damit glücklicherweise durch. Juhuuuuuu :)

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