Artikel des Tages vom 07.01.2018

in #bildung7 years ago (edited)

Die deutsche Soziologie im Nationalsozialismus bestand über­wiegend aus empi­rischer Sozial­for­schung als Auf­trags­wissen­schaft. Die geistes­wissen­schaft­liche Tradi­tion der Diszi­plin verlor an Gewicht. Das lag einer­seits an der Vertrei­bung bedeu­tender Sozial­wissen­schaft­ler in der Zeit des National­sozia­lismus, andererseits am Des­inte­resse der NS-Macht­haber an akade­misch begrün­deter „Legiti­mations­ideo­logie“. Sozio­lo­gische Theorie­bildung zwi­schen 1933 und 1945 blieb inso­fern mar­ginal. Es gab keinen Bedarf für eine „national­sozia­listische Sozio­logie“, obwohl sich „Volks­tums­sozio­logen“ und Prota­gonisten des Stände­staats daran versuch­ten. Die empi­rische Sozial­forschung erlebte hin­gegen einen Entwick­lungs­schub. Für sie wurde eine große Zahl von Sozio­logen akade­misch und außer­univer­sitär für das Regime tätig. Nach dem Zweiten Welt­krieg konnten sich viele Fach­wissen­schaft­ler, die auch vor 1945 als Sozio­logen tätig gewesen waren, wieder im Wissen­schafts­betrieb eta­blieren. In der jungen Bundes­repu­blik wurde von ein­fluss­reichen Vertretern der Diszi­plin be­stritten, dass es im Dritten Reich überhaupt eine Sozio­logie gegeben habe. Die Behaup­tung von der Ab­wesen­heit der Sozio­logie im National­sozia­lismus domi­nierte viele Jahre lang die Fach­ge­schichte und wird ver­einzelt noch aktuell aufrechterhalten.

Quelle: wikipedia.org

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