🍻 [Beersaturday] Das „Tannenzäpfle“ aus dem Schwarzwald – Trinken für die Staatskasse
#Beersaturday by @detlev - Der Erste
Und weils für mich der Erste ist, steig ich mal mit dem Bier ein, das keine 50 km Luftlinie von hier gebraut wird und über das ich euch eine ganze Menge erzählen kann.
Es gibt da nämlich tatsächlich ein paar interessante Fakten und Anekdoten. Ganz abgesehen davon, dass es schmeckt.
Das "Tannenzäpfle" oder liebevoll einfach nur "Zäpfle"
Ob „Tannenzäpfle“ oder nur „Zäpfle“ spielt nicht wirklich die Rolle. Wichtig ist bekanntlich der Inhalt und für Nordlichter die Übersetzung: Tannnenzäpfle = Tannenzapfen.
Das „Zäpfle“ wird in der Badischen Staatbrauerei Rothaus AG in Rothaus im Schwarzwald gebraut. Die Brauerei ist nach eigenen Angaben die höchstgelegene Brauerei Deutschlands und gehört über eine Beteiligungsgesellschaft zu 100% dem Land Baden-Württemberg. Jedes getrunkene „Zäpfle“ kommt so direkt der Staatskasse zu gute. Vor ein paar Jahren konnten wir die „Zäpfle“ für Oettinger stürzen, heute trinken wir für Kretschmann. ;) Prost!
Ein klassisches Pils
Das Zäpfle ist ein klassisches Pils mit einem Alkoholgehalt von 5,1% vol. und nur in der 0,33l Standard-Mehrwegflasche erhältlich. Das gleiche Bier in der Halbliterflasche abgefüllt, heißt weniger spektakulär Rothaus-Pils.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Natürlich gebraut nach dem Reinheitsgebot von 1516 und geschmacklich so wie ein Pils schmecken soll. Würzig und herb.
Es hat eine schöne hellgelbe Farbe und bildet im Glas eine stabile Blume. Für mich ist es ein ehrliches Pils, das alles mitbringt was ein Pils braucht ohne dabei besonders herrauszustechen. Und trotzdem hat es einen gewissen Kultstatus erreicht.
Was ist das Besondere am Zäpfle?
Zwei Sachen fallen direkt auf, wenn man die Flasche zum ersten Mal sieht. Der „Goldene Aluhut“ und die stilisierte Dame auf dem Etikett.
Die Aluminumfolie die um Kronkorken und Flaschenhals gewickelt ist, braucht für den Biergenuss an sich grundsätzlich erstmal keiner. Aus ökologischen Gründen hatte man sich vor einigen Jahren dazu entschieden auf die Folie zu verzichten. Der optische Kaufanreiz wurde jedoch unterschätzt und der Bierabsatz brach nach dieser Maßnahme ein. Der Einbruch war so stark, dass sich die Brauerei entschied das „Zäpfle“ wieder mit „Goldenem Aluhut“ auszuliefern.
Dann ist da noch Birgit Kraft. Birgit ist die stilisierte Dame mit Haube auf dem Etikett, die uns mit breitem Grinsen zwei Biergläser entgegen streckt. Erschaffen wurde Birgit 1972 vom Freiburger Grafiker Roland Jenne und ist seitdem unverändert auf dem Etikett zu sehen. Ihren Namen bekam sie erst in den 1990er Jahren. Für Kenner des badischen Dialekts bräuchte es keine Erklärung des Namens. Für alle anderen sieht die Erklärung ungefähr so aus:
„Birgit Kraft" ➡ „Biergit Kraft" ➡ „Bier git Kraft“ ➡ „Bier gibt Kraft“
Und noch eine Anekdote ….
… die immer wieder für Anfragen bei der Brauerei sorgt.
Dazu kurz der Unterschied zwischen Tanne und Fichte. Die Zapfen der Tanne (Weißtanne) stehen aufrecht auf dem Zweig, wohingegen die Zapfen der Fichte am Zweig nach unten hängen. Aufmerksame Leser haben natürlich schon bemerkt, dass die Zapfen des „Tannenzäpfles“ hängen.
Müsste es deshalb nicht „Fichtenzäpfle“ heißen?
Der Schwarzwäldler sagt „Nein“. Bei ihm heißt die Fichte einfach Rottanne und ist im Schwarzwald auch deutlich häufiger als die Weißtanne anzutreffen. Zum Schluss passt also doch alles wieder zusammen. Ist sicher auch besser so.
Ein aufrechtstehender Zapfen am unteren Etikettenrand würde den Intrerpretationsspielraum Richtung aphrodisierendes Phallussymbol stark erweitern. Wobei das gekoppelt mit dem goldenen Verhüterli auf der Flasche bei manchen vielleicht auch ein starken Kaufreiz auslösen könnte. Who knows? ;)
Da kann ich @clayz nur zustimmen. Als inoffizieller Kulturbotschafter resteeme ich das gleich mal. Prost.
das ist einer der deutschesten Beiträge, die ich bis jetzt auf steemit gesehen habe >.<
Great post! You just got a 10.00% upvote from @edensgarden!
Thanks for tasting the eden!
This post has received a 14.68 % upvote from @steemfeed thanks to: @dauerossi.