Wenn zu viel Geld zum Problem wird!

in #banken7 years ago (edited)

Angesichts der immer höheren Schulden einzelner Staaten und so mancher privater Haushalte scheint diese Aussage schon sehr provokant zu sein. Doch wenn wir uns vor Augen halten, dass es zu jedem Schuldner auch einen Gläubiger geben muss, dann wird die derzeitige Situation verständlicher. Nun ist es nicht der typische Mann auf der Straße dem es so gut geht wie noch nie. Zumindest nicht zum größten Teil, es sind mehr die wenigen Reichen und Super-Reichen die immer mehr Geld anhäufen und offenbar immer weniger wissen wohin mit diesen Geld.

Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte
Quelle: Deutsche Bundesbank

Einerseits wissen wir, dass immer mehr Banken echte Liquiditätsprobleme haben, aber andererseits wachsen die Einlagen ihrer Kunden immer stärker an. Was zu der kuriosen Situation führt, dass die Banken zum Teil nicht mehr wissen wohin mit dem Geld. Die Niedrigzins Politik der EZB soll eigentlich dafür sorgen, dass die Banken mehr Kredite vergeben. Der Leitzins liegt bei 0%, der Einlagen-Zins sogar bei -0,4%. Nun sollte man davon ausgehen, dass die Banken also weniger Geld bei der EZB parken. Das versuchen sie auch, nur gelingt es ihnen eben nicht mehr.

Es ist nicht so dass die Banken nicht versuche würden mehr Kredite zu vergeben, nur brauch man dafür erst mal genügend solvente Schuldner. Die Kreditvergabe an private Haushalte und an Unternehmen außerhalb der Finanzbranche steigt zwar tendenziell an. Ein Zeichen dafür dass es der deutschen Wirtschaft gar nicht so schlecht gehen kann. Nur das reicht eben nicht.

Buchkredite Deutschland
Quelle: Deutsche Bundesbank

Zehn Milliarden Euro Bargeld bunkern die deutschen Banken derzeit in irgendwelchen Tresoren um den Negativzinsen der EZB zu entgehen, so viel wie noch nie. Doch die Tresore sind voll und die Situation verschlimmert sich sogar noch wenn die EZB die Ausgabe der 500 Euro-Scheine Ende 2018 einstellt. Kleinere Scheine bedeuten größere Tresore oder weniger Geld in den Tresoren.

Bei der Einführung des Euro-Bargelds Anfang Januar 2002 gab es 220 Milliarden Euro in bar. 2014 waren es bereits 1000 Milliarden oder eine Billion Euro. Nur 10% davon sind wirklich im Umlauf, 20% befinden sich bei deutschen Banken, weitere 20% in der restlichen EU und die restlichen 50% sind weltweit verteilt.

Stand Juni 2017 werden 551 Milliarden Euro trotz Negativzinsen von deutschen Banken bei der Deutschen Bundesbank/EZB geparkt. Das entspricht 2,2 Milliarden Euro Straf-Zinsen pro Jahr. Das ist mehr als das doppelte des Vorjahres und entspricht 8,3% deren Gewinne vor Steuern. Insgesamt werden im gesamten Euroraum derzeit über 1,6 Billionen Euro mit -0,4% Zinsen bei den Zentralbanken geparkt. So unglaublich es klingen mag, aber es ist unter anderem dieses Zuviel an Geld was den Banken derzeit Probleme bereitet.

Quellen:
Deutsche Bundesbank: Die deutsche Wirtschaft auf einen Blick
Banken bunkern Bargeld in Milliardenhöhe
Deutsche Banken lagern 551 Milliarden Euro bei EZB, zahlen dafür 900 Millionen Euro Strafzinsen
The Curse of Liquidity – Cost of Banks‘ Liquidity at the ECB

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Wahnsinn oder, was da abgeht.
Und andere Menschen wissen ned, womit sie sich morgen Essen kaufen sollen.
Irgendwie find ich das...Menschenunwürdig.

Tja, ich kann es leider nicht ändern. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird weltweit immer größer.

Ne definitiv ned.
Man kann nur bei sich selber schauen und dafür sorgen, dass man selber nicht in der Armut landet :)
Wenn ich viel Geld habe, kann ich auch was abgeben.

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@mbit got you a $1.63 @minnowbooster upgoat, nice! (Image: pixabay.com)


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