Die EZB und deren merkwürdige Vorstellungen über deutsche Banken

in #banken7 years ago (edited)

EZB Zentrale Frankfurt
EZB Zentrale Frankfurt am Main

Heue meinte sich die EZB mal wieder zu Wort melden zu müssen zu einem Thema, welches sie eigentlich gar nichts angeht. So äußerte sich die EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger über die Anzahl der deutschen Banken und darüber wie diese ihr Geschäft betreiben sollten.

Das Niedrigzinsumfeld ist auf Dauer sicherlich eine Herausforderung. Aber die Ertragslage etlicher Banken war bereits kritisch, als die Zinsen noch hoch waren. Das liegt unter anderem daran, dass wir in Deutschland sehr viele Banken haben. Mit rund 1.600 sind es eigentlich zu viele. Sie unterhalten ein großes, sehr teures Filialnetz. Und weil der Wettbewerb unbarmherzig ist, sind die Verdienstmargen der Banken niedrig.

Kredite sind billig, manche zu billig und einige Bankdienstleistungen werden umsonst angeboten. Das zehrt an den Erträgen. Konsolidierung ist notwendig. Und mancher hat sich schon auf diese Reise begeben – etwa der Genossenschaftssektor . Mittlerweile gibt es weniger als 1.000 Institute, vor 15 Jahren waren es noch einige hundert mehr. Aber die Banken müssen auch die Kosten weiter drücken und neue Ertragsquellen erschließen.

Was die gute Frau dabei doch total übersieht sind die Fakten. Die EZB hat vor allem viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken erst in diese schwierige Lage gebracht. Genau diese bilden aber das Rückgrat des deutschen Mittelstands. Die Lösung einfach die Gebühren zu erhöhen und das Filialnetz auszudünnen schadet langfristig mehr wie es nutzt. Will man den nur noch Online Banken und Großbanken haben. Scheint fast so, würde auch den Trend zur Bargeldlosen Gesellschaft fördern.

Die Banken welche in der Vergangenheit immer wieder die wahren Probleme ausgelöst haben waren eben nicht diese kleinen Banken, sondern die großen Investmentbanken und die Landesbanken. Statt den Fehler in der eigenen verfehlten Geldpolitik zu suchen geht man jetzt also auf die kleinen Banken los. Angesprochen auf die Sparer verteidigt sie die Niedrigzins Politik der EZB mit folgenden Worten:

Ja, ich verstehe ihn, aber jeder Sparer ist auch Arbeitnehmer oder Unternehmer, und manchmal auch Kreditnehmer. Es gibt beispielsweise viele junge Familien, die ein Eigenheim bauen können, weil die Zinsen sehr niedrig sind. Eine expansive Geldpolitik hilft mittel- und langfristig, auch weil durch Wachstum Jobs geschaffen werden, durch die wiederum Einkommen entstehen, die den Erwerb einer Immobilie oder auch das Sparen und die Geldanlage erst ermöglichen.

Würde es bei den niedrigen Zinsen nur um die Ankurbelung der Wirtschaft gehen, dann hätte die EZB diese längst erhöht. Das Problem liegt doch auf einer ganz anderen Ebene. Welcher europäische Staat könnte sich denn heute noch angemessene Zinsen leisten. Was würde denn mit Ländern wie Griechenland, Italien, Spanien oder Portugal passieren wenn die Zinsen signifikant steigen würden?

Quelle:
EZB: Zahl der Banken muss sinken, Gebühren müssen steigen, Nullzins tolle Sache für alle, Zinswende dauert noch

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Über die Verlautbarungen dieser Institution, die am längsten Hebel der Geldversorgung steht, kann man nur noch müde lächeln. Vor allem dann, wenn man die Eigenschaften der Edelmetalle und der Kryptowährungen kennt. Wer sein Geld im Fiat-Universum aufhebt, ist selbst schuld. Für die kleinen Deutschen Mittelstandsbanken gibt es leider keine Fürsprecher mehr in den Schaltzentralen der Macht. Was mich sehr ärgert, ist der Umstand, dass wir Scharlatane wie Frau L. auch noch mit unseren Steuergeldern mitfinanzieren müssen, genau wie die religiösen Hohenpriester. Aber so lange der Schlafmichel mehrheitlich staatsgläubig bleibt, ändert sich am System nichts.

Ich hätte gar nicht mal so ein Problem damit, dass wir sie finanzieren. Womit ich aber wirklich ein Problem habe, dass die EZB über der EU und über den Staaten der EU und deren Recht steht. Die Räume der EZB sind exterritoriales Gebiet. Kein Polizist, kein Staatsanwalt, nicht mal Interpol darf dieses Gebäude betreten. Zudem genießen die Vorstände der EZB politische Immunität. Die EZB ist damit ein komplett rechtsfreier Raum, die dürften tun und lassen was sie wollen und können von niemanden je belangt werden.

Wer weiß, vielleicht werden sie ja nach dem nächsten Crash aus ihren Palästen gejagt? Wobei, selbst wenn das wirklich der Fall wäre, würden die Menschen noch nicht genug aufgewacht sein um nicht einfach neue Leute in die Paläste einziehen zu lassen. Vielleicht beim übernächsten oder überübernächsten Crash. Denn man kann nicht leugnen, dass ein Crash zumindest manche Leute aufwachen lässt. ;)

Ich stehe dem Thema recht kritisch gegenüber.
Finde es schwierig wen man sich dinge leistet die man nicht bezahlen kann. Viele, gerade junge, Familien, übernehmen sich m.M.n mit dem Eigenheim.
Warum muss man so viel konsumieren ??? Manchmal ist weniger mehr und ein Eigenheim ist oft auch nicht mehr, was es einmal war und kann sehr schnell zur Schuldenfalle werden. Alles wird besser gestern als morgen auf Pump gekauft anstatt zu sparen bis man das Geld dafür hat. Finde ich eine merkwürdige Entwicklung die mir gar nicht zusagt.

Wie stehst du dazu ?

Ich glaube man muss das sehr differenziert sehen. Kredite für kleine und mittlere Unternehmen sind wichtig und notwendig. Aber gerade die haben es trotz niedrigen Zinsen heute verdammt schwer überhaupt noch Kredite zu bekommen.

Anders sieht es aus bei den typischen Konsumentenkrediten. In den Jahren 2001 bis 2007 wurde in den USA von höchster Stelle durch Präsiden Bush dafür geworben, dass jeder sich ein Haus leisten kann. Man wollte damit die Wirtschaft ankurbeln. Folge davon war, dass die amerikanischen Banken wirklich fast jedem einen Immobilien-Kredit gewährt haben, auch wenn von vorneherein klar war dass viele diesen nie bezahlen können.

Man hat die Leute also bewusst in ihre eigene Schuldenfalle getrieben. Das ging solange gut, solange die Immobilienpreise in den USA gestiegen sind. Weil so das Haus immer mehr wert war wie der Kredit. Als die Banken in 2007 mitbekommen haben, dass die Immobilienpreise fallen brach das Kartenhaus zusammen. Denn nun waren ja keine ausreichenden Sicherheiten mehr da. Das Haus war nicht mehr genug wert.

Die Folge davon war, dass viele Menschen in den USA nahezu ihre komplette Existenz verloren haben. Haus weg, Schulden zum Teil immer noch da. Das war damals der Anfang der amerikanischen Finanzkrise.

Um auf deine Frage zurück zu kommen. Ich sehe das bei Privatleuten genau so wie du. Selber hatte ich nie Kredite. Was ich mir nicht leisten kann, das kann ich mir dann eben nicht kaufen. Die Menschen werden heute bewusst dazu getrieben auf Pump zu leben. Manche finanzieren selbst ihren Urlaub. Das ist eine absolut schlimme Entwicklung.

Ich verstehe mittlerweile aber eben auch unser Geldsystem und leider ist es so, dass dieses System sehr instabil geworden ist. Das würde jedoch zu weit führen dies hier vollständig zu erklären. Das System ist so aufgebaut, dass die Schulden ständig wachsen müssen um die Zinsen auf die bereits bestehenden Schulden zu decken. Egal ob vom Staat, von Unternehmen oder von Privatleuten.

Das hört sich jetzt total Irre an, ist aber so. Sobald die Schulden insgesamt nicht mehr schnell genug wachsen, bricht das gesamte System in sich zusammen. Das gleiche passiert auch dann, wenn irgend jemand entdeckt dass einige Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können und daraufhin eine Panik ausbricht. Die Finanzkrise war nur ein Vorgeschmack.

Wir leben in unsicheren Zeiten und das ist auch der Grund warum mittlerweile immer mehr Menschen in Krypto-Währungen fliehen. Mag sein dass nicht jeder alles verstanden hat. Nur das generell etwas faul ist mit unserem Geld bemerken immer mehr.

Ja, also meine Kritik bezog sich auch auf Privatmenschen.
Bei Firmengründungen sieht es wieder anders aus, wobei eben genau das sehr schwer gemacht wird, finde ich. Sich selber etwas aufzubauen is nicht einfach in DE aber zum glück machbar :)

Spannend wie man so ne art Matrix aufgebaut hat. Ich trau dem Euro auch nicht mehr sonderlich weit und frag mich immer mehr, ob eben nicht wirklich doch bessere Lösungen da sind.

Ich hab noch dazu das Problem, ich lebe hier nicht vom euro sondern von Malaysischen Ringit. Wenn der euro abkackt bin ich pleite in einem Land das selber nicht pleite ist.

Denkst du, wenn wir ein Teil des Geldes in Bitcoins haben und der Euro abstürzt, würde der Bitcoin nicht an wert verlieren ???
Ich kenn mich da null aus, bin wirklich total....also neuer geht gar nicht mehr :)

Danke für deine Zeit und Mühe, mir so ausführlich zu antworten.

Zunächst mal zu deiner Frage. Ich glaube nicht Bitcoin würde an Wert verlieren wenn der Euro abstürzt. Der Weg dorthin könnte allerdings auch für Bitcoin noch sehr holprig werden. Derzeit wird einfach zu viel spekuliert in Crypto Währungen.

Wenn du Geld übrig hast, was du nicht gleich wieder in den nächsten Monaten brauchst dann ja, sonst eher nicht. Bitcoin wird langfristig zwar tendenziell steigen, aber dazwischen kann es eben auch mal stark nach unten gehen. Wäre dumm wenn du gerade dann verkaufen müsstest.

Das Problem was wir haben ist derzeit eher ein ganz anderes. Wir wissen zwar das wir mit unseren Schuldenbergen und unserem Geldsystem in Zukunft in zwangsläufig in Probleme geraten werden. Wir wissen aber nicht was der Auslöser sein wird und wir wissen auch nicht wie schnell es wie schlimm wird. Kann schleichend ablaufen, kann aber auch quasi über Nacht passieren.

Es kann sein dass eine weitere Kreditblase platzt und dadurch die Banken wieder in Schwierigkeiten geraten. Es kann aber auch ein politische Ereignis sein, z.B. das Italien aus der EU Austritt.

Auch muss das nicht bedeuten dass dadurch Euro oder Dollar sofort ins Bodenlose fallen. Es könnte auch erst mal zu einer schweren Weltwirtschaftskrise führen. Mit allen dazugehörigen Folgen wie Massenarbeitslosigkeit und zivilen Unruhen. Es könnte aber auch sein, dass die Notenbanken plötzlich anfangen noch mehr Geld zu drucken um das zu verhindern und damit eine hohe Inflation (Geldentwertung) auslösen.

Der Punkt ist, wir wissen es nicht.

Guter Beitrag, sehe hier viel zu wenig deutsch geschriebene Einträge. Weiter so :-)

Danke, auch für das Resteemen. Doch wo fehlen dir deutsche Beiträge?
Gibt doch immer mehr deutsche Blogger.

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