Bargeld - der letzte Feind des Teilreserve-Fiatmoney-Systems

in #deutsch6 years ago (edited)

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Das vor einigen Tagen die Besteuerung von Bargeld die Runde machte, werden viele von Euch bereits mitbekommen haben. Dabei gehen diese Ideen sehr oft vom Internationalen Währungsfonds oder großen Beraterfirmen aus. Leider dürfen wir immer öfter beobachten, wie die Ideen sich dann schleichend in die Politiken der verschiedensten Länder einnisten und zur Realität werden.

So lange die Bevölkerungen dem kein Widerstand entgegensetzen, werden immr öfter Ideen ausgesponnen, die die alten Systeme am Leben halten sollen, bis es sie gänzlich hinweggefegt hat.

Das ist nicht neu. Etablierte Systeme streben immer zum Macht- und Privilegienerhalt. Das ist normal. In dem vorgenannten Fall war es für mich jedoch interessant, dass diese Forderung bereits im August 2018 in einem Arbeitspapier beim IWF erhoben wurde.

Die Autoren waren damals Katrin Assenmacher und Signe Krogstrup. Frau Krogstrup arbeitet beim IWF (https://blogs.imf.org/bloggers/signe-krogstrup/) und Frau Assenmacher ist deutsche Staatsbürgerin und arbeitet bei der EZB (https://www.ecb.europa.eu/pub/research/authors/profiles/katrin-assenmacher-wesche.en.html).

Ihr Thesenpapier findet Ihr hier: https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2018/08/27/Monetary-Policy-with-Negative-Interest-Rates-Decoupling-Cash-from-Electronic-Money-46076

Ich übersetze einmal das Abstract und einen kleinen Ausschnitt aus dem Paper:

Abstract

"Der geldpolitische Spielraum wird nach wie vor durch eine untere Grenze in vielen Ländern eingeschränkt, was die verfügbaren politischen Optionen zur Bewältigung künftiger deflationärer Schocks einschränkt. Die Existenz von Bargeld hindert die Zentralbanken daran, die Zinssätze weit unter Null zu senken. In diesem Papier prüfen wir die praktische Machbarkeit der jüngsten Vorschläge zur Entkopplung von Bargeld und E-Geld, um eine negative Rendite auf Bargeld zu erzielen, die die untergeordnete Begrenzung der Geldpolitik beseitigen würde. Wir diskutieren, wie Zentralbanken ein solches System gestalten und betreiben könnten und werfen einige offene Fragen auf."

D.h. nichts anderes, als das hier versucht werden soll, Fiatmoney in schlechtes und gutes Geld zu teilen. Das gute wäre das Giralgeld auf der Bank, das schlechte wäre demnach alles Bargeld in das die Menschen vor Negativzinsen flüchten könnten. Dies kommt einer Währungsreform gleich und wird wahrscheinlich lediglich ein erster Schritt hin zu einer kompletten Bargeldabschaffung sein.

Aus dem Inhalt

Seite 8 f.

"Eine Alternative zum Ausstieg aus dem Bargeld besteht darin, das Halten von Bargeld so kostspielig zu machen wie E-Geld, wenn die Zinssätze negativ sind. Es wurden verschiedene Vorschläge unterbreitet, wie man den Bargeldbeständen Kosten auferlegen kann. Gesell (1916) schlug vor, das Horten von Bargeld durch die Einführung einer Liegegebühr zu verhindern. Seine Idee war, dass Geld in regelmäßigen Abständen gestempelt werden muss, um gültig zu bleiben, und dass diese Marken gekauft werden müssen. Ein solches System wurde in einigen österreichischen und deutschen Gemeinden während der Weltwirtschaftskrise umgesetzt, aber die Praxis wurde von den jeweiligen Zentralbanken bald verboten. Ein ähnlicher, aber noch nicht erprobter Vorschlag ist es, die Banknoten zu bestimmten Zeitpunkten auslaufen zu lassen, was ihren Inhaber zur Zahlung einer Umtauschgebühr für den Umtausch in neue, gültige Banknoten zwingt (Seltmann 2010). Goodfriend (2000) schlug vor, Magnetstreifen in Banknoten zu integrieren, die aufzeichnen, wann die Banknote zuletzt aus dem Bankensystem abgehoben wurde und wie viel Übertragungssteuer auf diese Banknote fällig ist. Diese Option kommt dem einfachen Ersatz von Bargeld durch E-Geld sehr nahe. Mankiw (2009) schlug ein Lotteriesystem vor, das eine bestimmte Anzahl von Banknoten in regelmäßigen Abständen für ungültig erklärt. Während alle diese Ideen zu Haltekosten führen, erscheinen sie aus praktischer Sicht unausführbar.

Ein anderer Vorschlag zur Einführung negativer Haltekosten auf Bargeld besteht darin, die Umwandlung der bei der Zentralbank gehaltenen Reserven in Bargeld zu ändern. Buiter (2007) zeigt, dass in der Theorie eine negative Rendite auf Barmittel erzielt werden kann, indem der Wert von Barmitteln vom Wert von E-Geld abgekoppelt wird und Barmittel im Laufe der Zeit in Form von E-Geld abgeschrieben werden. Agarwal und Kimball (2015) entwickeln die praktischen Aspekte, wie ein solches System im Detail funktionieren würde. Tatsächlich würde eine Entkopplung eine Aufteilung der inländischen Geldmenge in zwei verschiedene lokale Währungen bedeuten: Bargeld und Zentralbankreserven. Ein solches duales Lokalwährungssystem würde es der Zentralbank ermöglichen, die konventionelle Geldpolitik unterhalb der derzeit geltenden effektiven Untergrenze fortzusetzen. Es würde die Rolle des Bargeldes als Zahlungsmittel beibehalten und könnte, wie wir unten darlegen, mit relativ kleinen Änderungen an den Rahmenbedingungen der Zentralbank umgesetzt werden. Es sollte aus praktischer Sicht realistischer sein.

Ein System mit Bargeld und elektronischer Währung, die parallel zirkulieren, wirft jedoch rechtliche und strukturelle Fragen auf, die Antworten für eine Implementierung erforderlich machen. Wir gehen im Folgenden ausführlich auf diese Fragen ein. Wir verfolgen die Ideen von Agarwal und Kimball (2015) aufmerksam, gehen aber in mehreren Aspekten darüber hinaus, was die Zentralbanken zu berücksichtigen hätten, wenn sie ein solches System in der Praxis anwenden wollten."

Damit ist die Katze aus dem Sack!

Zum Glück gibt´s da noch Aktien, Gold und zuguterletzt auch noch Kryptos!

An Alternativen mangelt es uns nicht. Allein der Gedanke, dass Menschen Ihre in Geld aufgespeicherte Lebenszeit durch diesen fiesen Trick verlieren, macht mir Sorge um eben diese Menschen und ihre Reaktion darauf.

Aber!

Es gibt immer einen (Aus)Weg!

Sort:  

Das kommt davon, wenn die sogenannten Geldexperten der Theorie des Monetarismus anhängen.
Normales ökonomisches Verhalten ist, wenn ein Lieferant, der eine Ware vorab liefert für die spätere Bezahlung eine Prämie bekommt.
Negativverzinsung dreht das ganze um. Es wäre plötzlich von Vorteil, wenn man eine Ware liefert, sich aber erst in der Zukunft bezahlen lässt.
Da sieht man mal, wie wenig diese Leute von Geld verstehen.
Man kauft nicht, nur weil man Geld hat.
Zum Kaufen braucht man überhaupt kein Geld, nur zum Bezahlen.

Hey, Du wurdest von @altobot gevotet!

Super Post von dir!

Aber die wenigsten werden die Alternative zu Aktien, Edelmetalle und Kryptos nutzen.

Kaum ein DEUTSCHER beschäftigt sich damit. Das sehe und höre ich jeden Tag.

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Interessant dass die so technikversierten Japaner noch so viel Bargeld nutzen

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Ich benutze schon lange keine Kreditkarten mehr. Nur bares ist wahres.

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