Mäx erlebt Hundstage

Diese Hitze ist nicht zu ertragen! Aber manchmal hat Hund Glück und erspäht, während er das kühlste Fleckchen im Haus auf den Fliesen der Küche, aufsucht, den unbenutzten Laptop. Da auch Frauchen diesen Raum samt elektronischem Utensil in der sengenden Mittagsglut gern aufsucht, muss ich mich heute kurz fassen. Ich will aber unbedingt meine tiefe Enttäuschung über die Hundstage, auf die ich mich so gefreut hatte, schriftlich festhalten.

Hundstage - wow! Das ist doch bestimmt sowas, wie der "Internationale Tag des Kindes" mit tollen Festen und Aktivitäten, an dem sich alles nur um den vierbeinigen Liebling dreht, nur eben in langgezogener Form. Denkste! Dass es sich hierbei eher um Hundequältage handelt, hat mir niemand erzählt. Bitte? Ich soll mich nicht so anstellen, ich habe doch ein immer blonder werdendes Sommerfell? Sorry, Freunde, Pelzmantel bleibt Pelzmantel und mein Schneider hat leider versäumt, einen Reißverschluss einzunähen. Mal abgesehen davon, dass es ziemlich erniedrigend ist, ab und zu am Tag mit so einem feuchten Lappen wie ein farbenblindes Rotkäppchen vor sich hin zu vegetieren, ist mir stinklangweilig!
Zu unzumutbarer Stunde müssen Nuka und ich noch völlig verschlafen um 5:30 Uhr mit Frauchen spazieren gehen und dann passiert... nichts mehr. Schon okay, ich hab's ausprobiert, alleine eine Runde im Garten zu drehen und höre mich anschließend bereits nach 200 Metern an, wie ein untrainierter Langstreckenläufer. Auch Nuka, die wohl wirklich klüger ist als ich, hat mir unmissverständlich gesagt, ich bräuchte sie gar nicht zum wilden Spiel animieren wollen, sie würde sich nicht einen Moment aus dem Schatten bewegen. Gähn. Und das seit Tagen!

Ich finde es hundsgemein, dass ausgerechnet die Tage, an denen man fast vor die Hunde geht, nach meiner Art benannt wurden! Auch Frauchen ist in den Momenten, wo sie mir sagt, ich solle mir das Ganze nicht so zu Herzen nehmen und sei nur über eine linguistische Finte gestolpert, kein Trost, sondern eine Besserwisserin! Dass die Tage zwischen dem 23. Juli und 23. August, die in der Regel eine sehr warme Schönwetterperiode mit sich bringen, schon seit dem Alten Rom "Hundstage" genannt werden, weil in dieser Zeit das Sternbild Canis Major (Großer Hund) am Nachthimmel deutlich zu erkennen ist, kann ich selbst im Internet recherchieren. Hab ich aber nicht! Also biete mir etwas anderes!

Na, wer sagt's denn? Es kommt Bewegung in die Küche. Noch kann ich mit dem Begriff "Eis" nicht viel anfangen, doch allein beim Anblick dieser Zutaten, muss doch auch jedem von euch das Wasser im Maul zusammenlaufen!

In einer ohrenbetäubend lauten Höllenmaschine namens Turbo-Mixer püriert Frauchen folgende Köstlichkeiten zu einem Brei:

• Leberwurst
  Unseren Lieblingsgeschmack hat sie also schon mal rausgefunden - Erdbeer, Schoko, Vanille geht im Notfall wenigstens für mich natürlich auch.

• Frischkäse
  Hohe Fettgehaltsstufe, was den himmlisch cremigen Sahneeffekt garantiert.

• Gurken
  Naja, ich mag sie ja ganz gerne. Die stehen zwar in keinem Rezept, das ich ergoogelt habe, aber Frauchen steht auf Vitamine und pflanzliche Ballaststoffe.

• Wasser
  Muss nicht sein und es ist auch irgendwie meine Schuld. Nachdem ich den Prototypen mit einem Haps verschlungen hatte ("Langsam - du kriegst Läuse im Bauch!" - "Quatsch! Das Ungeziefer kommt doch erst, wenn die Leckerei zu lange steht."), meinte Frauchen, das Eis müsse fester werden, damit ich lutsche.

Zum Schluss hebt Frauchen klein geschnittene Fleischwurst unter die cremige Delikatesse. Das sind dann sozusagen die Krokantstückchen im Karamelleis und der wahre Genuss, wenn man ab und zu das Gefühl erhält, doch etwas beißen zu dürfen. Dann jedoch folgt der gemeine Teil:

• Eintüten
  Ich hätt's auch so verspeist...

• Zuklippen
  Erschwerende Schikane...

• Einfrieren
  Das bedeutet "wegnehmen"! Aus den Augen, aus dem Sinn und das für eine ganze Nacht!

Frauchen kennt gelegentlich Erbarmen (oder sie hatte schlicht keine Gefrierbeutel mehr) und lässt uns die ungefrorenen Reste wegschlabbern, was enorme Vorfreude weckt.

Über Nacht geschieht das Wunderbare und Frauchen lässt ihre magischen Kräfte walten: Sie kann wie von Zauberhand nicht nur hervorragend Dosen öffnen, sondern auch Plastik von köstlichstem Hundespeiseeis entfernen! Diese innere Abkühlung tut so gut!

Wenn fortan Sirius als größter und hellster Hundsstern am sommerlichen Firmament funkelt, funkeln auch die Hundeaugen. Ich liebe die Hundstage!

Tschüss, euer Mäx

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Bilder: @chriddi

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13.08.2020

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